Das Spucktuch aus Musselin
Es ist gesetzt in jeder Babyausstattung: Das Spucktuch. Meist aus dem Stoff Musselin begleitet es Eltern und Baby vom ersten Moment an überall hin.
Erfahre mehr über diesen wundervoll Stoff und was die Gebrüder Wright mit ihm zu tun haben.
Text & Foto: Dr. Karin Mehling, 3-fach-Mama & Shop-Gründerin, basierend auf Austausch mit Hebammen

Fehlt in keiner Grundausstattung für das Baby: Das Spucktuch
Das quadratische Spucktuch fehlt in keiner Grundausstattung für Babys und ist meist ein Begleiter durch das erste Lebensjahr und darüber hinaus. Neben dem Auf- und Abwischen von Spucke und Ausgespienem ist es ein praktisches Hilfsmittel in allen Lebenslagen. So findet es Verwendung als Unterlage beim Wickeln, dünne Zudecke, Sonnenschutz, Pucktuch, Stilltuch oder einfach nur Schmusetuch. Da es im Dauereinsatz ist, schaffen sich Eltern meist mehrere Exemplare an, in der Regel schafft es mindestens ein Tuch in jeden Waschgang.
Spucktücher sind klassischerweise aus dem weichen und saugstarken Baumwollstoff Musselin hergestellt, aber auch Moltontücher oder Mullwindeln sind nicht selten im Einsatz.
Kleiner Ausflug in die Geschichte: Musselin, der Allrounder aus dem nahen Osten
Die Geschichte des Musselins reicht weit zurück – deutlich weiter als nur ins 17. Jahrhundert. Bereits in der Antike wurde ein feines, transparentes Gewebe aus Baumwolle im Gebiet des heutigen Bangladesch produziert. Besonders die Region rund um Dhaka war für ihre extrem leichten und edlen Stoffe berühmt, die unter Namen wie „Daka muslin“ oder „mulmul“ gehandelt wurden. Diese Stoffe waren so fein, dass sie in Europa fast als mystisch galten – es heißt, ein ganzer Sari aus Musselin konnte durch einen Fingerring gezogen werden.
Der Begriff „Musselin“ selbst tauchte in Europa im 17. Jahrhundert auf und leitet sich wahrscheinlich von der irakischen Stadt Mosul ab. Obwohl dort vermutlich nie Musselin direkt produziert wurde, galt Mosul als wichtiger Handelsumschlagplatz für Textilien aus dem Osten – daher die Namensgebung. Eine Theorie besagt, dass Marco Polo im 13. Jahrhundert feine Baumwollstoffe aus dem Osten mitbrachte und sie in Europa bekannt machte. Der italienische Begriff „mussolina“ ging später ins Französische („mousseline“) über – und von dort in viele andere Sprachen.
Im 18. und frühen 19. Jahrhundert erlebte Musselin in Europa seine große Modeblüte. Besonders in Frankreich und England wurde der luftige Stoff für elegante Damenmode nach antikem Vorbild geschätzt – der sogenannte „Stil à la grecque“ orientierte sich an klassischen griechischen Gewändern: fließend, natürlich, körpernah. Musselin passte perfekt dazu – zart, aber haltbar, atmungsaktiv und wunderbar leicht.
Ein ungewöhnlicher, aber spannender Meilenstein in der Musselin-Geschichte: Die Gebrüder Wright, Pioniere der Luftfahrt, nutzten Musselin zur Bespannung der Tragflächen ihres legendären „Wright Flyer“ im Jahr 1903. Seine Kombination aus Leichtigkeit und Stabilität machte den Stoff zur idealen Wahl – und zeigt, wie vielseitig Musselin über Mode hinaus eingesetzt wurde.
Traditionell wird Musselin aus fein gesponnener Baumwolle oder Wolle hergestellt. Die leicht gedrehten Fäden und die sogenannte Leinwandbindung verleihen dem Gewebe seine typischen Eigenschaften: Es ist weich, elastisch und dennoch fest. Außerdem sieht die Oberfläche von beiden Seiten gleich aus – ein praktischer Vorteil in der Verarbeitung.
Ob als Stoff für Babykleidung, Spucktücher oder luftige Sommermode: Musselin hat sich seinen Platz in der Textilwelt bis heute bewahrt. Sein Geheimnis liegt in der Kombination aus Funktionalität und Schönheit – ein echter Allrounder mit jahrhundertealter Geschichte.
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Quellen
https://www.stoff4you.de/stoff-lexikon/musselin/
https://www.dwds.de/wb/Musselin
https://de.wikipedia.org/wiki/Musselin
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