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Sind Speikinder Gedeihkinder?

Über den Mythos und die Wahrheit dahinter.

Alle Infos zu Reflux bei Bays: Dein Neugeborenes spuckt? Dein Säugling spuckt schwallartig? Du machst Dir Sorgen: Ab wann ist das Spucken gefährlich? Hier erfährst Du mehr!

Text & Foto: Dr. Karin Mehling

Speikind mit Speiki Spuckschutz

Speikinder sind Gedeihkinder - Mythos oder Wahrheit?

Spätestens, wenn Du selbst Mutter oder Vater eines spuckenden Kindes bist, hörst Du sie, die alte Weisheit „Speikinder sind Gedeihkinder“. 

Ob Deine Hebamme, Tante Frieda, der Nachbar aus dem dritten Stock, die Kassiererin an der Supermarktkasse - irgendjemand in Deinem Umfeld wird sie Dir definitiv auf den Weg geben. Gerne gepaart mit dem Zusatz "Das vergeht schon wieder!" und "Da hast Du aber jetzt jede Menge Wäsche!". Als ob Du die Erfahrung nicht schon in den ersten Tagen selbst gemacht hättest. 

Doch was steckt hinter diesen Spruch aus dem Volksmund? Ist das Speien wirklich so harmlos und einfach nur lästig? Oder ist das Spucken Anlass zur Sorge?

Zuviel ist zuviel?

Die Annahme hinter dem Satz ist eigentlich ganz profan: Ein Säugling, der spuckt, muss zwangsläufig davor gut getrunken haben. Er gedeiht also, entwickelt sich gut.In den meisten Fällen ist dies auch der Fall. Denn was oben wieder herauskommt, ist in der Regel nur ein Bruchteil dessen, was im Magen bleibt. 

Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Medizinisch wird das Zurückfließen des Mageninhalts in die Speiseröhre und das anschließende Aufstoßen oder Ausspeien als Reflux bezeichnet. Der Ringmuskel zwischen Speiseröhre und Magen ist bei Säuglingen oftmals noch nicht stark genug oder entspannt im falschen Moment. Aufgrund eines vollen Magens oder anderen Auslösern kann es dann dazu kommen, dass der Säugling spuckt.

Wichtig zu wissen: Das Spucken ist zu unterscheiden von Erbrechen, da noch keine Anverdauung stattgefunden hat und es in der Regel direkt nach der Nahrungsaufnahme erfolgt.

Innere und äußere Einflüsse

Der Reflux kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. So kann sowohl Überfütterung und die Position des Säuglings beim Füttern als auch Umwelteinflüsse wie der Kontakt mit Nikotin oder Alkohol (zum Beispiel über die Muttermilch) ausschlaggebend sein. Seltener sind Atemwegserkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten sowie anatomische Fehlbildungen oder Stoffwechselkrankheiten Auslöser. 

Ein "normaler" Reflux tritt bei den meisten Säuglingen mehr oder weniger intensiv auf und vermindert sich etwas ab dem 6. Lebensmonat. Dann hat der Magenringmuskel seine volle Funktionsfähigkeit erlangt. Spätestens nach 12-18 Monaten ist es mit dem Spucken dann vorbei. Ob der Säugling mit Muttermilch oder Ersatzmilch gefüttert wird, hat im Übrigen keinen Einfluss auf das Spuckverhalten.

Wenn das Spucken zum Problem wird

In seltenen Fällen (etwa einer von 500 Säuglingen ist betroffen) wird der Reflux von gesundheitlichen Beeinträchtigungen begleitet und muss behandelt werden. Man spricht dann von der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Krankheitszeichen können Apathie, Husten oder Atemwegsbeschwerden, Erbrechen, Krämpfe und Brustschmerzen sowie Wachstums- und Gewichtsprobleme sein. 

Aber auch ein dauerhafter und starker Reflux kann Dein Neugeborenes beeinträchtigen. Er kann innere Reizungen auslösen, beispielsweise an Speiseröhre und Rachen. Zudem kann die ausgespuckte Milch Hautirritationen bis hin zur Dermatitis hervorrufen. Gerade in den ersten Wochen, wenn der Kopf Deines Neugeborenen noch geduckt auf dem Hals sitzt, ist die zarte Haut in den Halsfalten besonders empfindlich.

Abhilfe schaffen

Sobald Du Dir unsicher bist oder gesundheitliche Auffälligkeiten bei Deinem Baby bemerkst: Sprich mit Deiner Hebamme oder Deiner/Deinem Kinderärztin/Kinderarzt. Selbst wenn keine ärztliche Behandlung notwendig sein sollte, können sie Dir Ratschläge oder Mittel an die Hand geben, mit denen Du die Reflux-bedingten Beeinträchtigungen mildern und dem Spucken vorbeugen kannst.

Einblick: Wie wir die Spei-Zeit erlebt haben

Nach unserem ersten Sohn, der mit den angeschafften Spucktüchern höchstens zugedeckt wurde, war unser zweiter Sohn eine überfließende Herausforderung. Gefühlt kam alles wieder raus, was vorher in das kleine Wesen hineingegangen war. Gerne auch mit zeitlichem Abstand, wenn wir uns schon in Sicherheit fühlten und alle Vorkehrungen gegen eine erneuten Spuckunfall beseitigt hatten. Wir haben schnell gelernt, dass das Spucken unseres Sohnes vor allem eines ist: unberechenbar. Mal viel, mal wenig, mal früher, mal später. Dich werden wahrscheinlich keine Regelmäßigkeiten erwarten, wenn Du ein Speikind in den Armen hältst. 

Natürlich haben wir uns zu Beginn Sorgen gemacht. Zum Glück traf auf unseren Kleinen die Bezeichnung "Gedeihkind" zu. Er war trotz regelmäßigem Überfluss fröhlich und fidel. Allerdings: Seine Haut am Hals war in dieser Phase fast dauerhaft entzündet. Mit Salben haben wir versucht, die Entzündungen abzumildern. Da er als Winterkind geboren wurde, kam noch dazu, dass seine Haut wenig frische Luft bekam. Denn frische Luft und Trockenhalten waren tatsächlich die besten Helfer bei der Heilung. 

Letztlich brachte nur die Zeit Erleichterung. Nach knapp einem halben Jahr ebbte die Speiflut ab. Durch die gesteigerte Mobilität des Kleinen konnten zudem die wunden Stellen am Hals abheilen.In der Zwischenzeit hatte ich außerdem eine besonderes Lätzchen genäht, das vor Nässe und Geruch schützte - das Speiki. So konnte ich aus der Not eine Tugend machen und unterstütze nun andere Speikind-Eltern mit meiner Entwicklung. Vielleicht auch bald Dich?

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