Begriffe rund ums Stillen einfach erklärt
Schon mal von Clusterfeeding oder Breastsleeping gehört? Im Zusammenhang mit dem Stillen wirst Du neuen Begriffen begegnen. In meinem Magazinbeitrag bekommst Du ein paar der gängigen Ausdrücke vorgestellt und einfach erklärt.
Milchspendereflex - o'zapft is
Der Milchspendereflex ist ein natürlicher Reflex, der ausgelöst wird, wenn dein Baby an deiner Brust saugt. Dabei wird das Hormon Oxytocin freigesetzt, das dazu führt, dass sich Deine Brustmuskeln zusammenziehen und Milch aus Deinen Brüsten herausgepresst wird. Der Milchspendereflex kann manchmal schmerzhaft sein, besonders wenn Deine Brüste voll sind oder Dein Baby fest saugt.
Saugverwirrung - zu viele Köche verderben den Brei
Saugverwirrung tritt auf, wenn dein Baby Schwierigkeiten hat, an deiner Brust zu saugen. Das kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel wenn Du Deinem Baby die Flasche gibst oder Du Stillhütchen verwendest. Das kann dazu führen, dass es sich an das Saugen an der Brustwarze nicht mehr gewöhnen kann und Schwierigkeiten hat, genug Milch zu bekommen.
Milchbildungshormone - das perfekte Rezept
Die Milchbildungshormone sind die Hormone, die dafür sorgen, dass Milch in Deinen Brüsten produziert wird. Diese Hormone werden von der Hypophyse, einer Drüse im Gehirn, produziert und in den Blutkreislauf abgegeben. Die wichtigsten Milchbildungshormone sind Prolaktin und Östrogen.
Mehr dazu in meinem Artikel zum Thema Hormone für die Milchbildung.
Milchstau - nichts geht mehr
Ein Milchstau tritt auf, wenn Deine Brüste so voll sind, dass die Milch nicht mehr richtig fließen kann. Das kann dazu führen, dass Deine Brüste hart werden und schmerzen. Ein Milchstau kann verschiedene Gründe haben. Oft reicht es, wenn Dein Baby nicht oft genug trinkt, dann kann das Ausstreichen der Milch Abhilfe schaffen. Es ist wichtig, einen Milchstau so schnell wie möglich zu behandeln, um weitere Komplikationen, z.B. Entzündungen, zu vermeiden.
Hyperlaktation - Wenn die Milch in Strömen fließt
Laktation ist der biologische Prozess, bei dem Milch in den Brüsten produziert wird. Dieser Prozess beginnt übrigens bereits in der Schwangerschaft!
Hyperlaktation bedeutet, dass Deine Brüste sehr viel Milch produzieren. Das kann dazu führen, dass Deine Brüste immer voll und hart sind und dass Du Schwierigkeiten hast, Dein Baby zum Stillen anzulegen. Manchmal kann es auch zu wunden Brustwarzen führen, weil Dein Baby Deine Brustwarze nicht richtig fassen kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mit Hyperlaktation umzugehen, zum Beispiel das Ausstreichen von Milch vor dem Stillen oder Blockstillen.
Clusterfeeding - Trinken ohne Pause!
Clusterfeeding bedeutet, dass Dein Baby mehrere kurze Stillmahlzeiten hintereinander zu sich nimmt. Manche Babys neigen zu Clusterfeeding, bei anderen tritt es nur zeitweise auf, z.B. wenn es einen Wachstumsschub hat. Es ist wichtig, dass Du während des Clusterfeedings genug trinkst und isst und Dir ausreichend Zeit nimmst, um Dich zu erholen.
Breastsleeping - Der Milch-Drive-In
Breastsleeping bedeutet, dass Du dein Baby in Deinem Bett schlafen lässt und zum Stillen nicht aufstehst. Indem Du Deine Baby ständig in der Nähe hast und bedürfnisorientiert stillen kannst, wird Dein Schlaf weniger gestört und Deine Nachtruhe erholsamer. Auch für Dein Baby bedeutet Deine Nähe Beruhigung und die schnell Bedürfnisbefriedigung Entspannung. Wichtig ist, dass du bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergreifst, um das Risiko des plötzlichen Kindstod zu reduzieren. Letztendlich liegt die Entscheidung bei Dir als Elternteil, was für Dich und dein Baby am besten ist. Womit wir zum nächsten Begriff kommen:
Bedsharing - alle an Bord!
Wenn Du eine liebevolle und natürliche Art des Schlafens mit deinem Baby suchst, könnte Bedsharing die perfekte Option für dich sein. Beim Bedsharing schläft das Baby im selben Bett wie die Eltern, wodurch ein erhöhtes Bonding und Sicherheitsgefühl entstehen können. Wichtig ist jedoch, dass bestimmte Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden, um das Risiko von Erstickung oder anderer Gefahren zu minimieren. So solltest Du zum Beispiel darauf achten, dass dein Baby nicht unter die Decke gerät oder zwischen den Kissen verloren geht. Bedsharing kann eine wunderschöne Möglichkeit sein, die Bindung zu deinem Kind zu stärken und eine entspannte Schlafumgebung zu schaffen.
Lies hier auch in meinen Artikel zum Thema Familienbett rein!
Kolostrum - los geht's!
Kolostrum ist die erste Milch, die Deine Brüste kurz nach der Geburt produzieren. Es ist dickflüssiger als die spätere Muttermilch und enthält viele wichtige Nährstoffe sowie Antikörper, die Dein Baby vor Infektionen schützen. Kolostrum ist demnach besonders in den ersten Tagen nach der Geburt wichtig für Dein Baby, da es ihm hilft, sein Immunsystem aufzubauen und zu stärken.
Stillen on demand
"Stillen on demand" bedeutet, dass du dein Baby bedürfnisorientiert stillst, wann immer es hungrig ist. Das kann bedeuten, dass du dein Baby manchmal sehr oft stillst, dann wieder seltener. Dieser Ansatz hilft, die Milchproduktion zu regulieren und stellt sicher, dass dein Baby immer genug zu essen bekommt. Erleichterung kann Dir in diesem Fall Breastsleeping (siehe oben) verschaffen.
Stillstreik - Wenn Dein Baby das Trinken verweigert
Ein Stillstreik tritt auf, wenn dein Baby plötzlich aufhört zu trinken. Das kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel Schmerzen beim Stillen, eine Erkrankung oder eine Veränderung in der Stillroutine. Wenn dein Baby in den Stillstreik geht, ist es wichtig, dass du versuchst, geduldig zu bleiben und alternative Methoden wie Abpumpen oder Zufüttern auszuprobieren. Lass Dich am Besten von Deiner Hebamme oder Stillberater:in beraten.
Stillbeziehung - aus ICH wird WIR
Die Stillbeziehung ist die Verbindung zwischen dir und deinem Baby beim Stillen. Es geht darum, eine enge Beziehung aufzubauen, die nicht nur das Füttern beinhaltet, sondern auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Eine gute Stillbeziehung kann dazu beitragen, dass dein Baby sich gesund entwickelt und ein starkes Immunsystem aufbaut.
Das unendliche Lexikon des Stillens
Ganz schön spannend, diese wundervolle Welt des Stillens, nicht wahr? In meinen vielen Monaten des Stillen (bisher über 37 bei bisher drei Kindern) habe ich ganz schön viel dazugelernt. Ich freue mich, ein wenig mit Dir heute teilen zu können! Wenn Du magst, folge mir gerne auf Instagram, um auch weiterhin auf dem Laufenden zu bleiben. Ich freue mich auf Dich!